Chronik

Wie alles begann...

Die erste Ausrückung, es war das Fronleichnamsfest der Pfarre Pfarrkirchen, ist aus dem Jahr 1776 bekannt. In einer Kirchenrechnung von damals heißt es: „Den 4 Trompetern zusammen 34 Kreuzer.“

Als 1848 der Kaiser die Bildung von Vereinen gesetzlich erlaubte, kam es schließlich zur offiziellen Gründung der „Volksmusikkapelle Pfarrkirchen“. 3 Jahre lang trugen die Mitglieder bei offiziellen Anlässen Ihren Sonntagsanzug ehe man 1851 von der aufgelösten Nationalgarde aus Kirchdorf deren Uniform erwarb. Blauer Waffenrock, schwarze Hose mit weißem Bertl, Tschako mit Husarenschnüren und ein langer Säbel.

Diese Uniform trug man bis zum Jahr 1884 ehe die Volksmusikgruppe Pfarrkirchen in die Schützenmusik Pfarrkirchen umgewandelt wurde.

Während des 1. Weltkrieges schwand die Musikkapelle auf ein kleines Häufchen von Musikern zusammen. Hin und wieder konnten bei hohen kirchlichen Festen eine Handvoll altgedienter Musiker mit ihrem Spiel daran erinnern, dass die Musikkapelle Pfarrkirchen noch nicht in den Wirren des Krieges versunken ist.

1923 beschloss der Ausschuss die Musikkapelle in eine Feuerwehrmusik umzuwandeln. Da das Feuerwehrwesen einen bedeutenden Aufschwung nahm und die Wehren hervorragend ausgerüstet wurden, wollte auch die Musikkapelle in diesem Sog mit schwimmen. Die bis dahin getragene Schützenuniform hatte ausgedient, die kommenden 5 Jahre musizierte man mit weißer Einsatzhose, brauner Jacke und brauner Mütze ehe 1928 im Zuge der Bekleidungsreform anstatt der weißen Hosen schwarze Uniformhosen gekauft wurden.

Ende 1930 gab es innerhalb der Musikkapelle Pfarrkirchen einen heftigen Streit, worauf viele zur neugegründeten Salinenmusik Bad Hall wechselten. Als 1934 Oberlehrer Neuhuber die Musikkapelle als Kapellmeister übernahm, hatte man wieder einen beachtlichen Musikerstand erreicht, und auch so mancher im 30er Jahr zur Bad Haller Musik gewechselte spielte nun wieder in Pfarrkirchen mit. Da auch viele Bad Haller Bürger bei uns mitspielten, wurde die Musikkapelle oftmals von der Bad Haller Gemeinde und Pfarre zu Spielereien verpflichtet.

Auf den Befehl von Gauleiter Eigruber kam es am 1.11.1938 zur Einverleibung unseres Heimatortes. Ab sofort hieß das Gebiet offiziell Marktgemeinde Bad Hall/Expositur Pfarrkirchen. Alle Dokumente, Unterlagen, Chroniken und Aufzeichungen(auch die der Musikkapelle) wurden aus der Gemeindestube ausgeräumt und „auf der Wiese gegen den Kalvarienberg hin“ verbrannt.

Ab diesem Zeitpunkt gab es offiziell nur mehr die Salinenmusik Bad Hall, die bis dahin nur ein Schattendasein geführt hatte und nur, wenn Aushilfen aus Pfarrkirchen mitspielten, auftreten konnte.

Schon 1939, also nicht einmal ein Jahr nach der Zerschlagung der Musikkapelle Pfarrkirchen, bemühten sich Josef Neudecker sen., Michael Niedermoser, Alois Fischill sen. und jun. sowie Josef Obermeier sen., die nicht bei der Bad Haller Salinenmusik mitspielen wollten, erneut um den Aufbau eben dieser. Durch die Anstrengungen dieser bestärkt, traten manche aus der Salinenmusik aus und spielten ab sofort wieder in Pfarrkirchen.

Während der schweren Zeiten des 2. Weltkrieges vergaß man schließlich aller Hader zwischen den Kapellen, redete sich zusammen und in bester Nachbarschaftshilfe spielte ein Musiker wo immer er gebraucht wurde als Aushilfe mit. Hilbener und Bad Haller halfen bei uns aus und umgekehrt. Ziel aller Musiker war es, in dieser so harten Zeit alle Musikkapellen am Leben zu erhalten.

Wenige Wochen nach Ende des Krieges war bereits eine stattliche Anzahl von Männern damit beschäftigt, verschollenes Instrumenten- und Inventargut ausfindig zu machen, und die Musik neu aufzubauen. Trotz vieler Hindernisse ergatterte man eine ansehnliche Zahl verschiedest gestimmter Instrumente. „Wir haben dreifach gespielt. Mit tiefer Stimmung, mit hoher Stimmung und falsch, aber wir haben gespielt und wir waren begeistert“, so ein Zitat von Josef Obermeier jun..

1948 musste sich der Ausschuss darüber Gedanken machen, neuerlich der Feuerwehr beizutreten oder ein eigenständiger Verein zu werden. Man wählte letzteres, und so fand am 1. Juni 1948 im Gasthaus Mayrbäurl die Neugründung der Musikkapelle Pfarrkirchen mit eigenen Statuten statt.

Im darauffolgenden Jahr feierte man das einhundert jährige Gründungsfest und richtete zugleich das Bezirkstreffen des Bezirkes Steyr-Land aus. Beim sonntäglichen Festzug mit 21 auswärtigen Kapellen gingen zum ersten mal neben Stabführer und Obmann mit der Musikkapelle Pfarrkirchen auch zwei Marketenderinnen mit.

Zum 110-jährigen Bestandsjubiläum erhielt die Musikkapelle 4 Fanfaren überreicht, die bei besonderen Anlässen auch heute noch von unseren Trompetern bespielt werden.

Im selben Jahr, es war der 10. Oktober 1959, kam es zur Trennung der aus Siebenbürgen stammenden Mitglieder von der Musikkapelle Pfarrkirchen, weil diese sich zunehmend von der Kapelle entfernten und an die Gründung einer eigenen Kapelle dachten.

Am 8. September 1963 wurde das neue Probenlokal feierlich eröffnet. Bis dahin arbeiteten die Musiker fleißig an der Umgestaltung des von Johann Mayrbäurl zur Verfügung gestellten Rossstalls. Einzige Auflagewar alle Arbeiten selbstständig verrichten zu müssen.

Zur 125. Wiederkehr des Gründungsjahres der Musikkapelle Pfarrkirchen, also im Jahr 1973, präsentierte man sich in einer, wie sie von Seiten des Blasmusikverbandes und des Landes Oberösterreich gern gesehenen, üblichen Ortstracht. Grüner Steireranzug mit silberner Dukatenknopfleiste, ein schwarzes Samtwesterl, weißes Hemd und rote Krawatte, dazu ein schwarzer Hut mit roter Kordel.

11 Jahre und etliche Neueintritte begeisterter Musiker später, entschloss man sich der alten Tracht zu entledigen und von da an in einem grünen, langgestreckten Rock mit einer Doppelreihe silberner Knöpfe, einem rot-grün-weißem Mascherl, schwarzer Hose mit schmalem grünen Bertl und einem breitkrempigen schwarzen Hut mit bunter Kordel und Silberschnalle aufzutreten. 192.015 Schilling kostete die Anschaffung, die wiederrum nur durch die große Spendenfreudigkeit der Bevölkerung, Subventionen der Gemeinde und verschiedener Insitute sowie einer regen Veranstaltungstätigkeit der Musikkapelle angekauft werden konnte.

Im Jahr 1982 wurde mit dem Besuch der Musikkapelle Sulzbach/Laufen der Grundstein für das ab dem Jahr 1993 in unregelmäßigen Abständen stattfindende 3er-Treffen gelegt.


Ein weiterer Meilenstein in unserer Geschichte war der Bau eines eigenen Musikheims. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Pfarrkirchen und mit großer Unterstützung der Gemeinde Pfarrkirchen errichteten die damaligen Mitglieder in den Jahren 1993/1994 das Zeughaus mit integriertem Musikheim, das bis heute das „Zuhause“ unserer Kapelle ist.

to be continued….